Der in Rom geborene Prof. Lorenzo Masia schloss sein Maschinenbaustudium an der Universität „Sapienza“ in Rom ab. Er promovierte als junger Wissenschaftler an der Università degli Studi di Padova und verbrachte zwei Jahre am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Nach Stationen am Istituto Italiano di Tecnologia (IIT), der Nanyang Technology University of Singapore, der niederländischen Universität Twente und zuletzt an der Universität Heidelberg kam der Experte für Wearable Robotics und Assistive Technology vor einem halben Jahr im Oktober 2024 als Professor und Lehrstuhlinhaber für „Intelligente Bio-Robotersysteme“ an die TUM.
Prof. Achim Lilienthal ist seit zweieinhalb Jahren an der TUM und leitet den Lehrstuhl für die „Perzeption für intelligente Systeme“. Zuvor war er an der Universität Örebro in Schweden tätig, wo er das „Mobile Robot and Olfaction Lab“ gründete, was ihm für seine Arbeit mit gasempfindlichen Robotern den Spitznamen „Professor Robonose“ einbrachte. Lilienthal ist Experte für multimodale Wahrnehmung, z. B. mit Radar, Gassensorik und Eye-Tracking. Er verbindet wissenschaftliche Expertise mit Unternehmergeist für Anwendungen in der mobilen Roboternavigation, der Umweltüberwachung und der räumlichen Mensch-Roboter-Interaktion.
TUM Campus Garmisch-Partenkirchen, KI.Fabrik, Robotics Institute Germany: Die wichtigsten Projekte des MIRMI
Masia und Lilienthal übernehmen ein breites Portfolio an Themen. Während Masia am TUM Campus Garmisch-Partenkirchen die Forschungsgruppe Geriatronik koordiniert, in der die Pflegerobotik und alle Initiativen der assistiven Technologien erforscht und entwickelt werden, leitet Lilienthal das MIRMI-Leuchtturmprojekt KI.Fabrik am Deutschen Museum. Beides sind Themen, die von der Hightech-Agenda Bayern gefördert werden.
MIRMI ist zudem Koordinator des Robotics Institute Germany, in dem 14 Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus ganz Deutschland gemeinsam an Robotikprojekten arbeiten. Diese Initiative wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Koordinatorin und Co-Sprecherin des RIG ist Prof. Angela Schoellig, ebenfalls Mitglied des MIMRI-Vorstands, die mit einer Humboldt-Professur aus Toronto, Kanada, nach München kam und für die Themen Industrie & Internationales zuständig ist.
Prof. Eckehard Steinbach und Prof. Daniel Rixen komplettieren den MIRMI-Vorstand. Sie sind für Start-ups und Infrastruktur sowie für Aus- und Weiterbildung zuständig. Robo.innovate beispielsweise, unterstützt von Prof. Steinbach, bringt Gründerinnen und Gründer, Start-ups, Forschende, Industrie und Investoren zusammen, um die Entwicklung innovativer und intelligenter Robotik zu fördern. Der „Hackathon Champion“ und zwei weitere Teams wurden kürzlich bei einem von robo.innovate organisierten Hackathon geehrt. Unter der Leitung von Prof. Rixen wurde ein speziell auf die Robotik zugeschnittenes Graduiertenprogramm für Doktoranden geschaffen – ein Meilenstein in der Ausbildung zukünftiger Robotikerinnen und Robotikern.
Verkörperte KI ist das Thema schlechthin
Das Robotik- und KI-Institut MIRMI konzentriert sich auf intelligente Roboterlösungen, die in der Lage sind, die Umwelt wahrzunehmen und zu interpretieren sowie zielgerichtete Aktionen auszuwählen und auszuführen. Das Anwendungsspektrum umfasst autonomes Fahren (Mobilität), Umweltüberwachung (Umwelt), Roboter für Pflege und Rehabilitation (Gesundheit) sowie Roboterlösungen zur Entlastung und Unterstützung des Menschen am Arbeitsplatz (Arbeit). MIRMI entwickelt Roboter (physische Körper) sowie intelligente Wahrnehmungs- und Steuerungsalgorithmen, die in eine „verkörperte KI“ integriert werden. So können sie sich zielgerichtet, sicher und effizient in ihrer Umgebung bewegen und mit Menschen interagieren.
"Automatisierung und Produktion sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft", sagt Robotiker Lilienthal. Dementsprechend sind intelligente, KI-basierte Automatisierung und Robotik Schlüsseltechnologien der Zukunft für Deutschland. Aufgrund der enormen Fortschritte in der „digitalen KI“ werden intelligente Robotik und Automatisierung, also die „verkörperte KI“, die Welt in den nächsten fünf bis zehn Jahren maßgeblich verändern. Deutschland kann in diesem Bereich eine führende Rolle spielen und dabei auf die international herausragende Stellung der Robotik made in Germany aufbauen. Das MIRMI, eingebettet in den prosperierenden und pulsierenden Technologiestandort München, setzt sich für dieses Ziel ein. Die Forschenden am MIRMI stellen sich den zentralen Herausforderungen unserer Gesellschaft (wie etwa Fachkräftemangel und alternde Gesellschaft), entwickeln neue technische Lösungen und tragen zu einer positiven, zukunftsorientierten Dynamik in Deutschland und Europa bei.
Masia steht für eine Generation von Netzwerkern, die an Teamplay glauben und für die Interdisziplinarität der Schlüssel zum Erfolg ist. "Nach dem visionären und starken Aufstieg des MIRMI unter Prof. Haddadin ist es meine Aufgabe, das Institut zu konsolidieren und zu stärken. Ich glaube an die synergetischen Aktivitäten der Kolleginnen und Kollegen, die sich gemeinsam abstimmen, die Ressourcen des MIRMI teilen und die jungen Forschenden sowie Professorinnen und Professoren unterstützen", sagt der Professor: “In Zukunft wird es wichtig sein, dass wir noch stärker darauf achten, dass aus Forschungsideen nicht nur Prototypen werden, sondern dass sie in Geschäftsmodelle einfließen, die sich später in der Praxis bewähren und der TUM und Deutschland technologische Unabhängigkeit verschaffen.
Text: Andreas Schmitz