Research
Prototyp in Umweltmission: MIRMI entwickelt mobilen Roboter-Hub
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Ein halber Meter lang und 30 Zentimeter breit ist der kleine, mit Greifer ausgestattete Unterwasserroboter, den Daniel Dücker gerade im Starnberger See absetzt. Ferngesteuert wird er von einem Laptop am Bootssteg. Unter den anspruchsvollen Bedingungen unter Wasser ermöglicht ihm selbst seine spezialisierte Kamera nur eine Sichtweite von etwa 1,50 Metern. Gerade weit genug, um weggeworfene Flaschen oder Plastiktüten auf dem Grund zu entdecken, zu greifen und ans Ufer zu bringen. „Es ist egal, ob ich hier auf dem Bootssteg sitze oder in New York im Büro: Dieses U-Boot lässt sich aus der Ferne steuern“, erläutert Dücker, Forscher am Munich Institute of Robotics and Machine Intelligence (MIRMI) der Technischen Universität München (TUM). Der Grund dafür ist eine 50 Zentimeter lange weiße Röhre, die am Bus angebracht ist. Sie ermöglicht Datenübertragungen in 5G, also nahezu in Echtzeit. Auch die anderen Roboter, die sich an Bord des Busses befinden, lassen sich aus der Ferne bedienen, etwa der Landroboter namens Husky, der zur Demonstration des Prototyps mit Greifer ausgestattet ist und Müll aufsammelt oder die Drohne, die einen Überblick aus der Vogelperspektive eines Gebiets liefert und mithilfe von künstlicher Intelligenz Anomalien in der Umwelt wie beispielsweise Flaschen erkennt.
Telepresence Operating System für Roboter: Das Unmögliche möglich machen
Die Forschenden der TUM starteten vor vier Jahren. Damals existierte lediglich die Idee von einem mobilen Robotikhub, der Umweltexperten und Roboter im Umwelteinsatz rund um den Erdball miteinander verbindet. Das Besondere dabei: Die Roboter sollten nicht nur unabhängig agieren, sondern auch vernetzt im Team zusammenarbeiten, wobei jeder Roboter eigene, spezialisierte Fähigkeiten einbringt und sie sich gegenseitig ergänzen. Doch der Weg von der Idee zur Praxis war lang. Bis die Technik zuverlässig lief und der erste Müll aus der Ferne aus dem Starnberger See gefischt oder per Landroboter aufgelesen werden konnte, vergingen Monate: „Wir mussten organisieren, entwickeln, forschen“, sagt Forscherin Anna Adamczyk, die von Beginn an dabei war.
Hightech-Prototyp im SVAN: Robotik von Überall einfach zu nutzen
Prinzipiell lässt sich jeder Roboter zum bisherigen Prototyp ergänzen. „Mit unserer Plattform können wir völlig unterschiedliche Roboter quasi für jeden Menschen in der Welt einsetzbar machen“, erläutert Dücker.
Alexander Moortgat-Pick: Umweltrobotik ist das, was wir etablieren wollen.
Um zu demonstrieren, wie das Konzept des SVAN in der Zukunft genutzt werden kann, fokussierte sich das Forschendenteam darauf, wie Robotik dafür sorgen kann, Müll aus dem Wasser und der Umwelt zu entfernen – unterstützt auch durch eine Drohne, die die verschmutzten Orte aufspürt. Diese Informationen stehen dann den anderen Robotern des SVANs zur Verfügung. Dabei ist davon auszugehen, dass das System in Zukunft immer autonomer eingesetzt werden kann, ist Forscher Alexander Moortgat-Pick überzeugt.
Prototyp in Umweltmission: Dobeneck-Technologie-Stiftung fördert, Hyundai unterstützt und TUM entwickelt
In der Nachhaltigkeit sieht der südkoreanische Autohersteller Hyundai eine wichtige Mission. „Klare Geschäftsmodelle finden mit besonderem Nutzen für die Gesellschaft“, umschreibt Florian Büngener von Hyundai Motor Europe die Mission des Kooperationspartners im SVAN-Projekt beim Launch des Prototyps am Starnberger See. Christian Hackl aus dem Vorstand der Dobeneck-Technologie-Stiftung, dem ursprünglichen Förderer, sieht ein wichtiges Ziel darin, Anwendungen aus der Umwelttechnologie ins wirkliche Leben zu bringen und freut sich deshalb über den Prototyp, den die TUM-Forschenden geschaffen haben. Und Prof. Sami Haddadin, Executive Director des MIRMI, erläutert, „wir schaffen so etwas wie ein künstliches Immunsystem“ für den Planeten zu schaffen, um die großen Herausforderungen der Zukunft anzugehen –„Technologie ist ein zentraler Schlüssel zum Schutz unseres Planeten“.
Air, Water and Land Guardians: Plattform demokratisiert die Robotik
Das Besondere von SVAN: Die Plattform demokratisiert Anwendungen aus der Robotik. Wer die Roboter nutzen will, kann sie von jedem Ort der Welt aus lediglich mit einem Laptop mit Internetzugang und einem Browser steuern – egal ob Biologe, Geologe oder Chemiker. Diese bekommen die Daten in Echtzeit. „Air, Water und Land Guardians“ nennt die TUM die drei Roboter, die am Starnberger See im Einsatz sind. Sie sind der Startschuss für Dienstleistungen und konkrete Anwendungen, die in den nächsten Jahren entstehen werden. „Der SVAN ist in unendlich vielen Konstellationen einsetzbar“, ist TUM-Professor Haddadin überzeugt, „das ist erst der Anfang“.
Weitere Informationen finden Sie auch auf den Unternehmensseiten von Kooperationspartner Hyundai
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